Die nächste Runde um den Antrieb der Zukunft,
seit 150 Jahren ist die Welt des Automobils eine der innovativsten überhaupt. Auch wenn viele Grundprinzipien archaisch einfach geblieben sind, so bringt die Automobilindustrie doch jedes Jahr aufs Neue interessante Neuerungen, die das mobile Leben noch angenehmer und noch sicherer machen. Dieser Prozess ist längst noch nicht abgeschlossen. Wenn Sie sich (die älteren unter Ihnen) wie ich noch an die Einführung der Gurtpflicht erinnern – ein Aufschrei der Entrüstung in der Bevölkerung – und die VWKäfer und Golf 1 im Bezug auf Insassensicherheit mit heutigen Fahrzeugen ihrer Klasse vergleichen, dann wird einem erst bewusst, wie wichtig und hilfreich diese Entwicklungen sind.
Ich bin auf dieses Thema durch einen Bericht über eine völlig neuartige – und gleichzeitig steinalte – Variante der Speicherung elektrischer Energie gekommen. Das Schwungrad. Sie erinnern sich an diese kleinen Spielzeugautos, die man ein paar Mal über den Boden zog, wobei sich im Inneren eine kleine Bleischeibe in hohe Umdrehung versetzt. Stellt man
das Auto dann auf den Boden fährt es wie von Geisterhand mit beeindruckender Kraft weiter, bis ihm im wahrsten Sinne der Schwung ausgeht.
Bereits in den 50er Jahren verkehrten in der Schweiz sogenannte Gyrobusse, die mit Schwungrädern betrieben wurden. Aufgrund diverser technischer Schwierigkeiten und evolutionärer Entwicklung der Dieselmotoren geriet diese Antriebsart in Vergessenheit. Doch jetzt entdecken Wissenschaftler dieses uralte Prinzip neu. Waren damals noch Schwungscheiben von 1,6 Meter Durchmesser und mehrere Tonnen Gewicht nötig, so lässt sich heute ein vergleichbarer Effekt mit Schuhkartongroßen Schwungmassen erreichen. Eine Lagerung der Schwungscheiben auf nadelspitzgroßen Aufhängungen, eine Unterbringung im Vakuum und extrem hohe Drehzahlen von über 50.000 Umdrehungen pro Minute speichern ungeahnte Kräfte mit einem Reibungsverlust von gerade einmal 5% pro Tag. Würde man die Energie, die ein Fahrzeug beim
Bremsen abgibt in solchen Schwungscheiben speichern, statt sie durch
Wärme (erhitzte Bremsscheiben) zu vergeuden, könnte man auf die noch immer problematischen Akkus verzichten. Weitergedacht könnte man damit auch die zeitweise überschüssige Solar- oder Windenergie speichern. Hier wären auch größere „Schwungradcontainer“ kein Problem. Kein Verschleiß, kaum Verlust, keine chemischen Rückstände…eine Lösung für die Ewigkeit. Und des Nachts oder bei Flaute treiben die Schwungmassen statt des Windes die Generatoren zur Stromerzeugung an.
Ich habe mich sofort auf die Suche nach entsprechenden Unternehmen gemacht, aber es gibt bislang keine Aktiengesellschaften, die an diesen Projekten im größeren Stil arbeiten. Es sind kleine GmbHs, die uns für
Investitionen bislang leider verschlossen bleiben. Aber wer weiß, vielleicht gibt es ja mal wieder einen Börsengang….. ;-)
Aber dieses Thema hat mich wieder auf die Innovationskräfte und Möglichkeiten der Automobilindustrie aufmerksam gemacht und ich dachte, es wäre mal wieder an der Zeit für eine Bestandsaufnahme der Antriebstechniken und deren Möglichkeiten für die nahe Zukunft. Dr. Wenzel hat sich dieses Themas für uns in bekannter Weise angenommen
und ich freue mich Ihnen wieder einige spannende Informationen und aussichtsreiche Aktien präsentieren zu können.
Viel Vergnügen und jede Menge Schwung für die nächste Börsenphase,
Ihr
Dirk Müller
Kommentare
Energie ist Masse mal Geschwindigkeit zum Quadrat. Rotierende Massen ohne kleine Unwuchten sind Illusorisch. Der Wirkungsgrad durch Umwandlung von elektrischer in Rotationsenergie und zurück ist miserabel, inklusive Reibungsverluste. Bei uns wurde diese Schwungradlösung längst durch Batterien
ersetzt. Beim Auto wäre diese Technik aus energetischer Sicht praktikabel, aus
Kostengründen (Verschleiß der Lager)sicher nicht und erst recht nicht aus
Sicherheitsgründen. Bei Unfällen segelt dann ein Bauteil mit hoher Rotationsenergie durch die Gegend. Fragen Sie Ihren alten Physiklehrer.
.
War auch mal ein "Knaller", hat es aber leider nur auf den Schreibtisch als Deko geschafft, der Mendocino Motor:
http://www.capturedlightning.com/frames/gallery/mot2.jpg
Versuchen Sie mal bei einen schnell drehenden Kreisel die Achsenrichtung zu ändern. Es ist ein erheblicher Energieaufwand.
Wenn es Autos sein sollen, die nur geradeaus fahren sollen, ist das eine tolle Idee. Jetzt müssten wir nur noch die entsprechenden Straßen dazu bauen. ;)
Fazit: VW versuchte das Konzept mal für die Start-Stopp-Automatik. Aufgrund des Drehmoments haben die das nach dem Prototyp ganz schnell beerdigt. Die Fahreigenschaften waren unzumutbar.
Bei meinen Motorrädern geht es darum so wenig (Schwung-) Masse wie möglich zu beschleunigen und abzubremsen.
Das bringt neben Leistungsgewinn auch Spritersparnis.
Nebenbei auch besseres Handling und Sicherheit.
Es ist eine Idee von vielen. Kann was werden, muss aber nicht.
Im Bereich Gebäude ist das System als Speicher von altern. Energien anzudenken. Ich gebe es mal weiter.
www.b-o-ing.de
Diese sind viel gerniger, als viele Kommentatoren glauben.
Und ehe ich den unverständlichen theoretischen Beweis antrete, hier der verständliche, praktische Beweis für jeden zum Nachvollziehen:
Ihr Fahrrad ist leicht lenkbar, trotz "hoher Kreiselkräfte", ebenso Ihr Auto. Auch Flugzeuge sind bis dato nicht durch veränderte Flugeigenschaften durch hochdrehende Turbinen auffällig geworden.
Also bitte immer in der richtigen und unübertriebenen Dimension argumentieren.
Nunja, bis zu 30% zusätzlicher Energieausbeute bzw. -einsparung sind ja in Zeiten hoher Energiepreise durchaus 'ne Hausnummer - und die fortentwickelten Schwungräder, die das hinkriegen, sind nicht nur in der Theorie vorhanden, sondern bereits ganz real im Einsatz (ist kein Witz: die sitzen bei Schumi wirklich schon unter der Haube, s.o.) !